VERIFIKTION

Verifiktion ist ein Wortspiel aus den Begriffen Verifikation und Fiktion. Der Begriff soll die Amalgamierung der Bereiche der Wissenschaft und der Kunst verkörpern, ist also der künstlerischen Forschung zuzuordnen. Zugleich nimmt er sich seiner selbst als Paradoxon – ein Verifiktiontext behauptet gewissermaßen auf Grund seiner Fiktionalität einen Sachverhalt zu beglaubigen, also zu verifizieren. Darin angelegt ist auch die Verunsicherung, was ein wahrer Sachverhalt ist und wo die Erfahrung von Wirklichkeit beginnt: im Handeln oder im Denken (=Schreiben). 
Hinzuzufügen ist: Wir sind der Freundschaft verpflichtet, eingeschworen auf das Deutsch-Walisische (siehe Veriguhtvränds).

Aber die Verifiktionen sind eigentlich doch was Anderes, erst heute haben sie sich erlesen, und zwar bei Gregor Hens, der sich Gustav Flaubert besann. Der hatte ein Buch schreiben wollen, "das an nichts Äußerem hängt, das sich durch die innere Kraft seines Stils selbst hält, ein Buch, das fast kein Thema hätte". Der Mann ist nie dazu gekommen, wir schon, wenn auch nicht als Buch, sondern als Blog.


 Aber die Verifiktionen sind eigentlich doch was Anderes ... 

Aber die Verifiktionen sind eigentlich doch was Anderes... 

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Aber die Verifiktionen sind eigentlich doch was Anderes, erst heute haben sie sich erlesen, und zwar bei Gregor Hens, der sich Gustav Flaubert besann. Der hatte ein Buch schreiben wollen, "das an nichts Äußerem hängt, das sich durch die innere Kraft seines Stils selbst hält, ein Buch, das fast kein Thema hätte". Der Mann ist nie dazu gekommen, wir schon, wenn auch nicht als Buch, sondern als Blog. 

 

Nun gut, wir lassen das hier mal so stehen, müssen aber heute erkennen, dass wir mit dieser Idee von etwas „Äußerem“ – mag es auch nur in der Negation erscheinen – auf der einen und einer „inneren Kraft“ auf der anderen Seite uns zunehmend unwohl fühlen, zumal die Rede von einem „Stil“, der sich selbst hält irgendwie etwas Männliches oder Patriarchales anhaftet. Thomas Mann hat bestimmt einen Stil, so eben auch Flaubert. Kafka schon weniger, denn wie die beiden men-becoming-women philosophers Deleuze und Guattari, die wir ja schon länger uns erlesen, ist Kafkas kleine Literatur stillösend, ist Aufhebung des deutschen Stils, deterritorialisierende Sprachbewegung. 

Das schreiben wir hier, nachdem wir uns als das und all dem verschrieben habten, was auf dieser Seite unten folgt. Auf deutschen Seiten folgt alles nach Richtung unten, Untergang. Vieles, was da folgt, aber auf das wir eigentlich folgen sollten, „ver-steht“ sich, indem nun das hier vorsteht. Wir wollten schon immer Vorstand sein und nicht nur Vorhut, denn Vorstand kann sich was leisten, erhält Prämien, die Vorhut nur Prärie. 

Das hier, das da vorhin sich einschob, verweist auf den Stadtplan, der ein Territorium zeigt, das sicher nicht das des Deutschen ist, darin aber eben jener Unort der Verifiktion. Wir spielen unsere Karte also weiterhin aus, denn natürlich territorialisiert die Verifiktion sich selbst und sein Werden als Deterritorialisierung in Bangor, Nordwales. Dieses Bangor ist aber nicht etwas Äußeres und nicht nichts Äußeres, dem ein Inneres – Kraft oder kraftlos – beistände oder gegenüberstände. Dieses Bangor ist das deterritorialisierende Werden der Verifiktion, das – belesen Sie es bitte auch nochmal bei Deleuze und Guattari – Territorium ausbildet. Territoriale Hinterlassenschaft wollen wir es vielleicht ernennen in royaler Verbalisierung. Auch die Avantgarde ist Tradition, wenn sie auch eigentlich ein Werden ist. So ist das. Hase und Igel. Für alle die von nichts wissen, lesen im Igel längst Katzenhai, im Hase den Nebenfluss der Ems. Nebenflüsse. In Bangor fließen viele unterirdisch. Man geht schnell über sie hinweg. Verlaufen auch Sie sich. Wir werden und sehen. 

 

14.4.2023 

 

 

Vor den Worten stehen - Die Avantgarde der Verifiktion

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Der rote Drache rückt vor. Verifiktionen einer Forschungsreise 

 

„Das letzte Geheimnis der Menschheit: Wir selbst, wir selbst!“ verkündete oder kündigte an einst Volker Sprengler in Christoph Schlingensiefs letztem Neuen Deutschen Film „Die 120 Tage von Bottrop“, vor der Riesenbaustelle Potsdamer Platz, Berlin. Ein Ort, der bis heute genius loci deutscher Geschichte und Befindlichkeiten gelten kann, als abgrundtiefe, tiefbewässerte Baustelle aber geradezu anthropologisch aufgeladen schien vom Schrei Volker Sprenglers.  

Das letzte Geheimnis der Menschheit, ein Leitmotiv das wie ein Epigraph in fast jedes Werk der Kunst eingeschrieben ist, nicht nur das Christoph Schlingensiefs oder das Joseph Beuys, der die Wunde, die das Eingeschriebene und Einschreiben fast wie die Nadelmaschine von Kafkas Strafkolonie, immer ausgestellt hat und uns aufforderte ihm gleichzutun. Zeige Deine Wunde, die das letzte Geheimnis der Menschheit ist und daher auch immer bleiben wird. 

Geheimnis bleibt man sich und letztlich auch die Wunde.  

Das sei hier festgehalten, in einem Vorwort zu einer Folge von Texten, die sich selbst ein Geheimnis sind, wie ja fast alles von uns. So geheimnisvoll, dass die vielen Antworten, die sie vorspielen zu geben können, doch nur Lügen wären – oder, weil man das Lügen ja nicht unterstellen sollte, Fiktionen. Darin natürlich unleugbar Wahrheit. Wir könnten uns noch weiter im ideengeschichtlichen Kreis drehen, doch da uns allein durch uns selbst schon schwindelig ist, unterlassen wir die, ja verweisen wir uns der Beweisführung. 

Einführung wollte dieses Vorwort sein, wollte das Folgende erklären, das sich selbst ja fortwährend verklärt. Doch die numinose Rede vom letzten Geheimnis der Menschheit verklärt die Erklärung und das Folgende nur, ist damit aber eben doch Erklärung.  

Damit deutet sich bereits an, dass es die Lektürehilfe, die das Vorwort hätte sein können, vielleicht nicht gibt – es könnte hier existentiell einstehen oder für das Vorwort. Die deutsche Grammatik gibt Ihnen die Freiheit, das für sich selbst auszumachen. Diese Freiheit wollen Ihnen auch die folgenden Texte geben. Das ist kein Geschenk, sondern eine Gabe. Ob Sie die annehmen wollen, ist die Erbfolgefrage.  

 

Allen Texten werden Ihnen mit einem Binnenvorwort gereicht. Diese sollen die Texte entschwindeln, indem Sie Wegmarken identifizieren: Wer macht wann und wo was? Wie ist es zum Text gekommen, was passiert in dem Text und mit ihm. „Ihm“, da dürfen Sie sich auch wieder die Freiheit nehmen, ob es das der oder das was meint. Ich sage Ihnen das alles auch nur, weil ich will, dass Sie sehen, welches Potential in Texten steckt. Damit Sie sehen, was Sie da alles für Ihr Geld und Ihre Zeit bekommen. Ich mache das hier also als Autor. 

Die Binnenvorworte gibt es also nur für Sie. Auch wenn sie den Texten vorangehen, stehen sie ihnen nicht vor, weil sie doch nur Nachgekommene sind, die ihnen nachstellen, ihr Geheimnis lüften sollen. Sie sind in gewisser Weise billiger Abklatsch. Dass auch die Texte keines Applauses wert sind, ist zu bezweifeln, denn schließlich verbeugen sie sich mit dem Vorwort gewaltig. Rückenschmerzen bekommt davon nur der nicht, der kein Rückgrat besitzt. 

 

Schmerzfrei aber wird die Lektüre durch die Binnenvorworte garantiert. Der Freude steht also nichts mehr im Weg, einzig vielleicht der Lust. Textlust aber ist es, was die folgenden Texte antreibt. Die freilich bleibt ein Geheimnis, wie die vielen anderen Lüste und Begehren, die ihre Spielchen mit den Personen, Dingen und Orten treiben. Was Begehren ist, wen und was es will, wird hier daher als Text nur Antwort finden und sich als solcher zeigen. Herkommen aber hat es aus Passiertem (siehe "Essentiell"). Passiertes umgeht das Ereignis und ist bekanntlich leicht bekömmlich. Passieren ist außerdem etwas reziprok aktives: Sie können einen Fluss passieren ebenso wie der Fluss Sie passiert, Sie beide sind in Bewegung. Gewissermaßen in Fluss – faktisch ganz unesoterisch. Aktiv und agency erhalten also nicht nur die Personen, sondern auch die Dinge und die Orte, die Personen sind also sowohl Passierende als auch Passierte, der Dinge und Orte wie von den Dingen und den Orten. Wenn aber alles agency hat, wird der Autor, der sich hier ja gerade zu Wort meldet, auch wieder fragwürdig. Man weiß sich nicht anders zu helfen, als auf Fluxus zu verweisen: in flux.  

 

Die Binnenvorworte sollen verhindern, dass Sie verloren gehen im Fluxus, auch wenn die Texte eben das ja gerade wollen. Die Binnenvorworte sind gewissermaßen das schlechte Gewissen des Autors seinen Lesern gegenüber. Daher wohl auch ein wenig eine Beichte, als seien die Entgleisungen, die ja jeder Fluxus automatisch ist, sündhaft. Billiger Abklatsch also, der einem teuer zu stehen kommt? 

 

Den Binnenvorworten vorangestellt ist dieses Vorwort. Es ist ein Vorwort der Binnenvorworte aber auch der Texte. Die Texte sind ebenso Passiertes wie Passierendes. Sie passierten in Wales und in Deutschland, Wales und Deutschland. Sie entstiegen der Deutsch-Walisischen Freundschaft und Deutsch-Walisischen Freundschaften. Erstere eine ideé fix wie Fluxus, zwei Freunden – eine Deutsch, der andere Walisisch – auf einem Spaziergang im walisischen Lockdown passiert. Diese Deutsch-Walisische Freundschaft erklärt die Personen, Orte und Dinge, die Sie in den Texten auffinden werden. Die Texte ersuchen zugleich, Ihnen das Finden streitig zu machen, denn die Schätze, die Sie glauben zu bergen – seien es Eindrücke aus Wales, zwischenmenschliche Beziehungsdynamiken oder Bedeutung – piratiert Ihnen die Sprache. Die Sprache ist Deutsch, aber eine der walisischen Freundschaft. Das heißt, das Deutsche ist eines, das durch die Tür des Walisischen betreten wird. Beide Sprachen nämlich wissen von einander mehr als wir: Die Deutsch-Walisische Freundschaft glaubt also die deutsche Sprache in der walisischen erkannt, dass Deutsche sich vom Walisischen erkannt. Beide kennen die Poesie der Vorsilben, wie kaum eine andere Sprache, die die Autorin spricht. Beide erfinden tagtäglich neue Komposita und damit neue Ecken zum Denken. Die Texte rufen daher zum Eckenstehen auf, einfach mal stehenbleiben und bis 50 zählen, bevor man weiter liest. Das entschwindelt übrigens auch.  

Die aufgesuchten Orte befinden sich in Deutschland und in Wales, auf Grund von Reisebeschränkungen aber sind es zumeist Orte, die kartografisch nah beieinander liegen. Es sind auch oft Orte des lokalen Alltags, auch wenn sie so manchmal Touristen anziehen. Orte des Alltags sind doch gerade die eigentlichen Geheimnisse, denn selten sehen wir Sie überhaupt noch als Orte an. In ihnen passiert oft nur Triviales. Vermeintlich. Jeder Ort birgt sein Geheimnis, wenn er von Menschen besucht wird. Es muss nicht immer der Potsdamer Platz sein, der ja gerade gebaut wurde, um das gar nicht triviale Geheimnis zu verdecken.  

Der Habitus der Erzählerstimmen schwankt zwischen einer fragilen Euphorie und beherzter Verzweiflung. Die Euphorie ist eine Ausstattung der Initialzündung der Texte und eine nicht abzutragende Schuld des Anfangs, des Aufbruchs. Dieser war als ein abenteuerlicher imaginiert worden, die Reise in einen Stadtteil von Bangor als Forschungsreise. Auf der Forschungsreise, die unter den widrigen Bedingungen einer Pandemie passierte, passierten die Forschungsreisenden aber nicht nur den Stadtteil Bangor, sondern auch sich selbst. Man erkannte also, dass das Geheimnis nicht immer nur draußen liegt, sondern man es als sich selbst herumträgt. Die Forschungsreise verschmolz also mit den Forschungsreisenden. Die Texte sind gewissermaßen die Emergenz dieser Begegnung. Begegnung mit Emergenzeffekt löst meistens Transformation aus, man kennt das in der Liebe, aber man kennt es auch aus dem Theater. Die Folgetexte zu diesem Aufbruchstext sind nicht weniger Manifeste und Manifestationen dieser Emergenz, die gar nicht eigenartig ist, sondern eigentlich alltäglich. Die Erfahrung des so Passierten wird in allen Texten reflektiert und bestimmt den Habitus der Forschungsreisenden und ihrer Berichte. Im Grunde also handelt es sich doch um Reiseliteratur. Forschungsreiseliteratur. Forschungsberichte sind es nicht, denn dazu disqualifiziert die Subjektivität, von der sich die Texte ständig fortbewegen und zu der sie aber auch immer wieder zurückkommen. Subjektivität erhalten nicht nur die Personen, sondern auch die Orte und Dinge.  

Viel wichtiger – und das mag das Herzstück dieses Vorwortes sein – aber ist, dass die Texte die Forschungsreise nicht erzählen, nicht von der Forschungsreise erzählen. Die Texte sind die Forschungsreise. Daher auch die beherzte Verzweiflung. Denn ansichtig wird hier bei aller Subjektivität nicht ein Subjekt sich selbst, auch bringt es sich im Reden nicht als das, was es ist, hervor. Es ist nur Anlass für einen Text. Der Text aber – und das werden Sie in vielen der Texte auch selbst erfahren – interessiert sich für seinen Anlass kaum, sondern ist autonom, hat ein Eigenleben, das er der Sprache verdankt. Den Vorsilben insbesondere, noch mehr aber der Deutsch-Walisischen Freundschaft. Das Ich oder Wir, sie mögen tatsächlich Deutsch-Walisische Freunde sein, ist somit nur eine Textfunktion. Sie aber, lieber Leser, sind es nicht! Sie sind aus Fleisch und Blut. Sie haben echte Begehren und Lüste. Der Text kann nur hoffen, dass es nach und auf seinesgleichen ist. Dann werden die Texte Sie hoffentlich befreien von jedem Glauben an das Runde. Gehen Sie in die Ecken der Sprache. Sie dürfen mir gerne folgen, zu Anfang, aber dann machen Sie sich hoffentlich selbst auf den Weg. Gerne auch nach Wales. Sie haben dort Freunde. Ganz gewiss. Wir warten tätig. Auf bald! 

 

Nach den Worten stehen - Der Ausdruck der Verifiktion

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„Das Wort ‚Ausdruck‘ bezeichnet die Sichtbarmachung des gedanklichen Weges der Herstellung der Wahrheit des Gegenstandes [...]. Ausdruck ist danach das Aufweisen und Zur-Erscheinung-Bringen derjenigen Bewegung, in der sich der Gegenstand aus seinen Momenten zu einem einigen Ganzen zusammenschließt.“[1] 


[1] Friedrich Kaulbach: Der Begriff des Charakters in der Philosophie von Leibniz, in: Kant-Studien 57 (1966), S. 126–141: hier S. 129, zit. in Hans Ulrich Gumbrecht: Ausdruck, in: Karlheinz Barck et al. (Hg.): Ästhetische Grundbegriffe, Bd. 1, Stuttgart 2000, S. 416–431, hier S. 418–419, zitiert nach: Frank Fehrenbach und Matthew Vollgraff: Einleitung, in: Fehrenbach, Frank and Vollgraff, Matthew. Ökologien des Ausdrucks, Berlin, Boston: De Gruyter, 2022. https://doi.org/10.1515/9783110621440, S. XII-XIII.

Maesgeirchen I

Verifiktion I

Maesgeirchen II

Verifiktion II

Normal Site I

Verifiktion III

Normal Site II

Verifiktion IV

Roman Camp I

Verifiktion V

Roman Camp II

Verifiktion VI

Tŵr Marcwis I

Verifiktion VII

Tŵr Marcwis II

Verifiktion VIII

Falsche Schlacht

Verifiktion IX

Tŵr Marcwis III

Verifiktion X

Ynys Faelog

Verifiktion XI

Cwt Cwch I

Verifiktion XII

Cwt Cwch II

Verifiktion XIII
(Verifiktion XIII.2)

Bei-Pass

Verifiktion XIV

Von Porthmadog nach Pentraeth

Verifiktion XV

Von Porthmadog nach Pentraeth

Verifiktion XV

Wales, Drache

Verifiktion XVI

Berlin, Band des Bundes

Verifiktion aus Deutschland II

Berlin, Walter-Benjamin-Platz

Verifiktion aus Deutschland III

Wuppertal, Drache, Löwe, Elefant

Verifiktion aus Deutschland IV

Bonn, faUSt

Verifiktion aus Deutschland V

Berlin, Muskauer Straße

Verifiktion aus Deutschland VI

Berlin, Dieter Roth

Verifiktion aus Deutschland VII

Chemnitz, Karl Kant

Verifiktion aus Deutschland VIII

Chemnitz II, Weltreise

Verifiktion aus Deutschland IX

Verifiktion – Weit weg vom Anfang, der seinen Grund in der Zukunft sah, die aber nicht unsere Gegenwart sein kann. Müssen wir erneut aufbrechen?

 

Wir haben gemeinsam so viel erlebt und überbieten uns an Erfahrungen noch heute. Die Sprache hinkt mittlerweile hinterher, wir haben sie zu überholen versucht und es ist uns gelungent. Die Vorsilben erscheinen immer öfter nachrangig, ihr Atem sitzt uns zunehmend im Nacken. Doch ihr Rückenwind beschleunigt uns kaum noch, und wir zentrifugieren bereits so rasch, dass wir alles schon wieder unter Kontrolle haben. 

Unser Denken findet vermehrt woanders statt und schafft es kaum noch seiner Herkunft zu gedenken, der Ruf ist etabliert und so schreien wir zwar auf vollbetippte Seiten, die gähnen uns aber ins Leere zurück. Wir haben allerhand erzählt und uns kräftig verrechnet, Milchtüten voller Elefantenglück. Zuletzt trafen wir unser Wappentier, zum ersten Mal in dem Land des roten Drachens: Der Igel war so verschreckt, seinen Jüngern ins menschliche Gesicht blicken zu müssen, dass er so erstarrte, dass er nur noch Blick war, Anblick gar – von Dür‘schem Format. Der Igel im Schrecken vor dem Zerrspiegel seines eigenen Witzes verwandelte sich, um zu sich selbst zurückzukehren. 

Wir lesen das als Zeichen eines Abschlusses im Kafka’schen Sinne: Verwandlung als Befreiung. Die Verifiktionen und Ver-Ifiktionen wollen weder fliegender Holländer noch Hase noch Igel sein. Bug wollen wir sein und doch eher Glitsch. Glitsch im Format und Bug im Ausmaß – so wären wir Fluxus, dem wir ungläubig und der Sprache weiterhin zweifelnd vertrauend von der Galerie ins Gesicht blicken wollen. 

Kommen Sie mit, die Manege ist frei und das Ticket erhalten Sie in nun jetzt, vor in Bälde, aber weil in Bälde nun einst, also hier.
Oder in der Zwischenzeit uns hier.
Und nur weil da und dort in der Zwischenzeit nichts pariert, passiert doch allerhand und allerhierten Passiertes, manche nennen es Serendipity, man muss nur lang genug hin*star*ren.

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